Sonntag ist für mich Blog- und Erledigungstag. Sofern ich mich dazu aufraffen kann. Heute kann ich es, daher beglücke ich Euch an diesem kalten, schneereichen (hab ich schon erwähnt, dass ich Schnee nicht mag?) Februarsonntag mit einigen Ergüssen aus meiner Gedankenwelt. Mein heutiges Thema ist der Umgang mit an Depressionen Erkrankten.
Ich werde häufig gefragt, wie man als Angehöriger mit Menschen umgehen soll, die an einer Depression leiden.
Diese Frage zu beantworten ist ziemlich simpel: „Ganz normal, wie mit jedem Anderen auch.“
Die Angst, einem Depressiven (ich hasse dieses Wort übrigens) vor den Kopf zu stoßen oder etwas falsch zu machen, ist vollkommen natürlich. Denn es kann passieren, dass egal was man versucht, alles falsch zu sein scheint. Aber dies liegt nicht an Euch. Dies liegt vielmehr daran, dass wir nichts mit uns anzufangen wissen und in unseren Gedanken gefangen sind.
Sicher benötigt jemand, der emotional gerade strauchelt etwas mehr Feinfühligkeit und Taktgefühl. Aber im Großen und Ganzen sind wir Depressiven auch nur Menschen. Man kann uns fragen, wie es uns geht, ob wir etwas brauchen, man kann uns kontaktieren, wenn wir es selbst nicht schaffen und, dies ist der wichtigste Punkt: Man kann uns offen fragen, wie man mit uns umgehen soll, wenn es uns schlecht geht. In den meisten Fällen antworten wir ehrlich mit dem, was wir in diesem Moment brauchen.
Ruhe, Nähe, Ablenkung, Hilfe, eine Schulter… was auch immer.
Denn wenn wir schon nicht wissen, wie wir mit der Depression umgehen sollen – woher wollen es diejenigen wissen, die die tiefen Täler nicht kennen?
Also fragt uns einfach. Und ihr bekommt meistens auch eine Antwort.
Grenzt uns nicht aus, auch wenn wir das zu signalisieren scheinen. Seid nicht böse, wenn wir uns tagelang nicht melden oder nur kurz und knapp antworten. Bietet uns Eure Hilfe an, auch wenn Ihr wisst, dass wir sie ablehnen werden. Was sicherlich vorkommen wird. Aber wir vergessen es nicht. Vielleicht erwischt Ihr auch den Moment, in dem es genau zum richtigen Zeitpunkt kommt. Vertraut uns, auch wenn wir so wirken, als hätten wir nichts im Griff. Macht trotzdem Witze, fragt uns nach Unternehmungen und vergesst niemals, dass wir dieselben Menschen sind, wie sonst auch.Nur mit einer Krankheit geschmückt, die uns vorgaukelt, für alles und jeden eine Last zu sein.
Nicht mehr und nicht weniger.