Ich habe lange überlegt, ob es für mich Sinn macht, einen Blog zu erstellen.

Würde ich ihn regelmäßig führen?
Würde ihn jemand lesen?
Geht er nicht in der Masse von Blogs unter?
Was erwartet mein Publikum von meinem Blog?

Viele Fragen. Wenige Antworten.
Und dann passierte etwas in meinem Umfeld, das mir das Gefühl gab, ich muss den Blog erstellen.
Vollkommen egal, wie regelmäßig er gefüttert wird. Hauptsache, es stehen Dinge darin, die sinnvoll und wichtig sind.

Ich möchte zum gestrigen Montagmorgen springen.
Mein Wecker klingelte, ich wachte müde auf und blickte auf mein Handy. Ich erhielt die Nachricht, dass sich jemand in meinem Umfeld das Leben genommen hat.
Erschütterung machte sich in mir breit. Plötzlich war ich hellwach und eine Frage tauchte den gesamten Tag über in mir auf:

„Hätte man den Suizid verhindern können?“

Suizide sind eine schwierige Angelegenheit, da Menschen ungern darüber sprechen. Allgemein über den Tod wird ein viel zu großes Tabu gemacht.
Aber über Selbstmorde muss gesprochen werden. Und aus genau diesem Grund erstelle ich diesen Blog. Aus diesem Grund schreibe ich mein Buch. Aus diesem Grund möchte ich Lesungen und Vorträge über Depressionen und die Gefahr des Suizids sprechen. Weil es verdammt nochmal wichtig ist, darüber zu sprechen.

Es ist so wichtig, dass jeder, der den Mut findet, über seine Erkrankung zu sprechen, darüber spricht und andere Personen aufklärt. Eben weil man nicht wissen kann, wie sich ein depressiv Erkrankter fühlt, wenn man nicht schon in der Situation war. Weil niemand einfach erahnen kann, wie die Gedankenwelt eines Suizidgefährdeten aussieht. Also geht zu Vorträgen von Menschen die darüber sprechen, wenn ihr jemanden kennt, der Depressionen hat. Was habt Ihr zu verlieren? Maximal zwei Stunden Lebenszeit… die einem Anderen das Leben retten können.

Suizide können verhindert werden, in dem man sich selbst sensibilisiert. Auf die Worte der Menschen, die man liebt. Auf Veränderungen im Wesensbild dieser Menschen. Mir ist auch klar, dass nicht alle Selbstmorde verhindert werden können, aber jeder einzelne, der nicht durchgeführt wurde, ist ein riesiger Erfolg. Depressionen sind eine verdammt ernste Erkrankung, auch wenn es nicht immer so scheint.

Achtet auf Euer Umfeld. Bleibt aufmerksam und passt auch auf Euch auf.
Nur dann können sinnlose Selbstmorde verhindert und Menschen vor sich selbst und den tödlichen Folgen der Depression beschützt werden.

 

  • Andy Feind