Winter, Depression & Zeitverschwendung

Hallo. Mein Name ist Andy Feind und ich hasse Winter.

So oder so ähnlich könnte ich mich neuen Personen immer vorstellen. Denn an dieser Jahreszeit gibt es kaum Gutes. Es ist kalt und glatt. Die Menschen verlernen, was man in der Fahrschule teuer gelernt hat. Man muss Zeit verschwenden, in dem man die weiße Pest von Gehwegen, Einfahrten, Autos und Straßen entfernt, nur damit wenige Stunden später dieselbe Scheiße von vorne beginnt. Das nervt. Und wenn man auch nicht auf Wintersport steht, dann gibt es wirklich nichts Gutes am Winter.
Außer dass es schön aussieht. Das war’s dann aber auch schon.

Wenn ich meinen Mitmenschen meinen Unmut über die aktuelle kaltweiße Wetterlage kundtue, dann höre ich stets Sätze wie „Dann wohnst du aber falsch“, „So ist das im Schwarzwald eben“, „Ich wäre froh, hier gäbe es so viel Schnee“ oder „Kann man halt nicht ändern“. Nur zur Info. Das weiß ich selbst. Und hätte ich die Wahl und die finanziellen Mittel, dann würde ich an einem Ort leben, an dem es keinen Schnee gibt. Auch nicht an Weihnachten. Weil mich das Zeug maximal nervt.

Zusätzlich zu meiner grundsätzlichen Abneigung dem Winter gegenüber kommt noch, dass der Winter meine Depression ver- oder zumindest bestärkt. Die Sonne scheint weniger, mein Genervtheitspegel ist sowieso schon höher als sonst und die Motivation das Bett oder meine Couch zu verlassen, befindet sich beinahe auf dem Nulllevel. Was schlecht ist.
Hinzu kommt, dass ich diese Woche mit einer Grippe zuhause lag und so gut wie keine menschliche Interaktion hatte. Also nahm ich mir für den heutigen Samstag vor, das Haus zu verlassen, einkaufen zu gehen und mal wieder unter Menschen zu gehen.

Als mich dann die erste Schneefräse um 04:45 Uhr weckte, wusste ich, dass die Pest sich weiter ausgebreitet hat. „Egal, vielleicht ist es später ja doch nicht so viel.“
Im Schwarzwald. Das habe ich mir tatsächlich eingeredet. Als ich gegen 10 Uhr wieder von einer Schneefräse geweckt wurde, wusste ich, dass heute ein Kampf wird. Ich war bereits von dem Geräusch so genervt, dass ich mich weitere anderthalb Stunden im Bett herumdrückte.

„Hallo Depression, leg‘ dich einfach neben mich und sei still“, hörte ich mich schon förmlich sagen.

Also raffte ich mich auf und sah mir das unvermeidliche Elend an. Alles weiß. Die Autos und Straßen komplett verschneit. Nicht gerade das, was man einen Stimmungsaufheller nennt.

Somit sitze ich nun hier, schreibe an diesem Eintrag und überlege mir schon, wie ich es am Besten vermeide, meine Wintersachen anzuziehen, mein Auto erst freizuschippen und danach noch vom Eis zu befreien und in das arschkalte Fahrzeug zu steigen, um mit gefühlter Schrittgeschwindigkeit zu einem Supermarkt zu fahren. Vermeidung, olé.
Das Problem an der Sache ist, dass mir die Decke auf den Kopf fällt, da ich die ganze Woche zuhause war. Aber das werde ich hoffentlich noch zwei Tage überleben.

Zum Glück gibt es Lieferdienste, denn diese werden mich wahrscheinlich nun durch das Wochenende bringen, da ich heute nicht willens bin, das Haus zu verlassen um mir den Arsch abzufrieren oder Zeit mit Schneeschippen zu verbringen.

In diesem Sinne,

frohes Frieren.