Da mich die aktuelle Grippewelle in den letzten neun Tagen ziemlich lahmgelegt hat und ich nun langsam auf dem Weg der Besserung bin, habe ich beschlossen, einen Beitrag dazu zu schreiben, wie ich auf die Idee kam, mein Buch als Self-Publisher zu veröffentlichen.

Grundsätzlich ist die Antwort relativ einfach: Weil die Verlage, die ich angeschrieben habe, es nicht mal geschafft haben, mir eine Eingangsbestätigung meiner Nachricht oder eine einfache Antwort zukommen zu lassen. Nichts. Keine Regung. Als würden die Verlagshäuser gar nicht existieren. Ich verstehe, dass Verlage ungefragt viele Manuskripte eingesandt bekommen, was ich tunlichst vermieden habe. Schließlich erschlägt man die Menschen nicht, denen man sich und sein Herzensprojekt erst mal vorstellen möchte. Vielleicht war ich zu höflich und hätte das Manuskript einfach ungefragt einschicken sollen. Aber das ist nicht mein Stil. Ich bin ein Freund von Anstand und erwarte dies von meinem Gegenüber eigentlich ebenso. Antworten auf Mails gehören hier ebenso dazu, wie jemandem in die Augen zu schauen, wenn man mit ihm spricht.

Ich frage mich, woran es liegt, dass die Verlage nicht geantwortet haben. Zu viel Arbeit? Zu viele ungewollte Nachrichten? Schließlich leben Verlage von Autoren. Aber offenbar sind sich die Verlage darüber im Klaren, dass sehr viele Autoren ihr Buch gerne veröffentlicht sehen wollen und sie sich die Rosinen herauspicken können. Doch wie will der Verlag wissen, welches die Rosinen sind und welches eher vertrocknete Pflaumen, wenn sie es nicht einmal schaffen, auf eine einfache Mail zu antworten? Richtig, gar nicht. Ohne Autoren sind Verlage arbeitslos. Unbekannte Autoren kosten sowieso am Anfang erstmal. Es ist ein offenes Geheimnis, dass ein Verlagshaus von den bekannten Autoren lebt und die unbekannten Autoren damit erstmal durchfüttert. Doch wie will ein unbekannter Autor bekannt werden und somit für volle Kassen sorgen, wenn ihm nicht einmal eine Sekunde Gehör geschenkt wird?

Vielleicht ist mein Buch eine vertrocknete Pflaume und keine Rosine. Mag sein, aber dennoch könnte ein Verlagshaus wenigstens den Anstand besitzen und einem Menschen antworten, der sich vertrauensvoll an sie wendet. Denn eigentlich sucht sich der Autor den Verlag aus, bei dem er sich vorstellen kann, sein Buch unterzubringen. Schließlich passt auch nicht jeder Verlag, der ähnliche Sparten anbietet auch zum Autor. Geben und Nehmen auf einer Vertrauensbasis. Das ist das, was man sich eigentlich darunter vorstellen sollte. Aber leider sieht die Realität anders aus.

Ich habe nun aufgehört, mir die Mühe zu machen, einen Verlag zu suchen, der meine Nachrichten nicht beantwortet. Aufgrund der Depression kann ich mit Ablehnung sowieso schlecht umgehen. Also musste eine Alternative her. Und die Alternative heißt Self-Publishing. Zu deutsch: Selbst veröffentlichen.

Nun werde ich mein Buch also einem Print-on-Demand-Anbieter anvertrauen, der das Buch erst dann druckt, wenn es bestellt wird. Die Leser müssen so zwar ein paar Tage auf ihr Exemplar warten, aber das ist in Ordnung. Der Nachteil an der Sache ist, dass ich alles selbst machen oder auslagern muss. Korrektur, Lektorat, Cover-Design, Buchsatz, Marketing/Werbung (auch das Auslegen lassen in Buchhandlungen) und das Organisieren von Lesungen. Im besten Fall hätte dies ein Verlag für mich übernommen und ich hätte mich um mein Autorendasein kümmern können und schauen, was ich daraus mache. Vielleicht kommt nach dem Self-Publishing ja noch ein Verlag auf mich zu und möchte eine Auflage verlegen. Vielleicht stellt sich auch heraus, dass mein Buch auf dem Buchmarkt überhaupt nicht besteht und es völliger Mist ist. Mag sein, aber dann kann ich wenigstens auf eine Erfahrung zurückblicken.

Schließlich kann nicht jeder behaupten, er habe ein Buch auf den hart umkämpften Buchmarkt geworfen und alles selbst gemacht.