Zweifel sind ein wesentlicher Bestandteil meiner Depression. Ich zweifle ständig und viel.
An mir, an dem was ich tue und an dem was ich tun sollte. Weil ich unsicher bin. Weil es mir unangenehm ist, zu Scheitern. Niemand scheitert gerne, aber ich male mir die schlimmsten Situationen bereits im Vorfeld aus. Was nicht selten für schlaflose Nächte sorgt.

Heute ist einer dieser Zweifel-Tage. Ich zweifle besonders an meiner Autorentätigkeit und meinem Buch „Gedankengewitter“. Nicht, weil ich glaube, dass es schlecht ist. Sondern, weil ich bisher immer dachte, dass das Schreiben eines Buches der schwierigste Teil eines Schriftstellers ist. Ist es aber bei weitem nicht.

Es stehen so viele Dinge und Fragen im Nachhinein an, die berücksichtigt werden wollen:

  • Das Buch liegt momentan bei meinen Testlesern. Wie werden sie reagieren?
  • Es muss noch korrigiert werden, wenn die Testleser damit fertig sind.
  • Die Verlagssuche ist unheimlich anstrengend und frustrierend.
  • Sollte ich als Selbstverleger auftreten?
  • Bei welchem Anbieter sollte ich als Selbstverleger landen?
  • Wenn ja, welchen Preis soll ich für den Verkauf anstreben?
  • Hardcover oder Paperback?
  • Hochwertiger oder günstiger? Immerhin ist es mein erstes und vielleicht einziges Buch.
  • Ein Cover muss ausgesucht und produziert werden.
  • Der Text muss noch gesetzt werden, damit er im Buch gut aussieht.
  • Welche Schriftart nehme ich für das Buch?
  • Brauche ich einen weiteren Lektor, der die grammatikalischen Schwächen ausmerzt?
  • Als Selbstverleger muss ich ein Gewerbe anmelden, wenn ich meine Bücher selbst verkaufen möchte.
  • Was kommt dabei auf mich zu?
  • Wie organisiere ich Lesungen?
  • Benötige ich Sponsoren für die Lesungen?
  • Inwiefern kann und muss ich Marketing machen?
  • Lohnt sich das alles?

Viele Fragen, viele Zweifel. Ein schier unüberwindbarer, monströser Berg an Aufgaben, Abklärungen und Unwissenheit, der mich heute fast an den Gedanken bringt, das Ganze sein zu lassen und den einfacheren Weg einzuschlagen. Nichts zu tun. Nicht mehr offen darüber sprechen, wie es mir geht. Mein Buch nicht mehr zu bewerben.
Aber dann würde ich meiner Depression wieder die Macht über mich geben. Ich habe schon viel Lob zu meinem Manuskript erhalten, kann es aufgrund der Depression aber nur selten wirklich als Erfolg für mich verbuchen. (haha – Wortspiel)

Ich hadere auch mit der Öffentlichkeitsarbeit. Mache ich das alles richtig? Was, wenn ich jemandem nicht helfen kann?
Hat das alles dann überhaupt einen tieferen Sinn?

An Tagen wie heute zweifle ich an meiner Fähigkeit etwas leisten zu können. Etwas bewegen zu können. Und etwas schaffen zu können, wie „Gedankengewitter“, das die Leser in den Herzen und den Seelen berührt. Ein Buch, welches den Leser zum nachdenken bringt und einen AHA-Effekt auslöst. Ich muss mir schier einreden, dass alles gut ist, wie ich es mache. Und dass es vollkommen in Ordnung ist, von diesen ganzen Fragen und Eindrücken auch mal überfordert zu sein. Es ist in Ordnung, nicht alles zu wissen oder erahnen zu können.

Auch wenn die Depression mir in den Kopf setzt, ich müsse alles wissen und planen können.

Morgen sieht vielleicht alles wieder etwas klarer aus.